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Weltweite Aufmerksamkeit und Solidarität notwendig

Cob Garcia
Datum:
Veröffentlicht: 23.11.16
Von:
Michael Kleiner

Adveniatgast Bischof Rafael Cob Garcia aus Puyo/Ecuador berichtete in Nürnberg/St. Wolfgang über seinen Einsatz für Ureinwohner und Natur in der Amazonasregion

Der Amazonas und seine Bewohner sind viele tausend Kilometer von uns entfernt. Und trotzdem betrifft uns die Zukunft dieser Region unmittelbar. Denn von fünf Gläsern Wassern weltweit kommt eines aus dem Gebiet des größten Flusslaufes der Welt. Noch. Denn Umwelt und Menschen sind in diesem diffizilen Ökosystem vielfältigen Bedrohungen ausgesetzt. Darüber berichtete Bischof Rafael Cob Garcia  aus dem Apostolischen Vikariats Puyo im Osten von Ecuador am Dienstag, 22. November in Nürnberg. Der Projektpartner des Lateinamerikahilfswerkes Adveniat war  auf Einladung Referats Weltkirche in der Erzdiözese Bamberg und des Fensterns zur Welt der Stadtkirche Nürnberg  in die  Pfarrei St. Wolfgang gekommen.  

Einsatz für die Indios

Nach einem stimmungsvollen Gottesdienst zusammen mit Pfarrer Joan Vinyeta-Punti und einem spanischen Chor berichtete  der 65-Jährige über seinen Einsatz für die indigene Bevölkerung, über Zerstörung der Natur aber auch über überraschende Erfolge im Kampf gegen internationale Kartelle. Durch Quecksilber kontaminierte Flussläufe, massenhaft gerodete Landstriche, durch Sprengungen und Probebohrungen zerstörter Boden. In vielen  Gegenden im Amazonasbecken droht ein Horrorrszenario Wirklichkeit zu werden. Die Rechte der indigenen Stämme – immerhin 40 Prozent der Gesamtbevölkerung in Vikariat Puyo –  werden von Ölfirmen, Provinzpolitikern und Abenteurern häufig mit Füßen getreten. Und das, obwohl „die Rechtslage für die Ureinwohner sehr vorteilhaft ist“, wie der im spanischen Burgos geborene Cob betont. Das Problem: Die Gesetze werden nicht umgesetzt. Deswegen hat der 65-Jährige die Lobbyarbeit für die Indios und den Erhalt der Schöpfung zu seiner Lebensaufgabe gemacht. Er hat dazu beigetragen, dass sie über ihre Rechte aufgeklärt werden und sich überregional über acht Länder vernetzt haben.

Sieg des „rebellischen Dorfes“

Ein vom Bischof unterstütztes „rebellisches Dorf“ hat inzwischen einen spektakulären Erfolg vor Gericht erzielt. Die Ölfirma, die unberechtigt durch ihre Bohrungen und Erdarbeiten die Lebensgrundlage der dort lebenden Menschen zerstört hatte, musste eine millionenschwere  Entschädigung zahlen. Jetzt kann der brutale Eingriff in die Natur Schritt für Schritt wieder rückgängig gemacht werden. Mittlerweile haben die Indios  im Vikariat Puyo ihre angestammten Reservate eingezäunt und  sind für ihre Rechte auch in sozialen Netzwerken aktiv. 

Trotzdem: Anfeindungen und Begehrlichkeiten von außen bleiben nach wie vor eine existentielle Bedrohung. Deswegen der dringende Apell von Cob Garcia: „Die Indios und die Schöpfung am Amazonas brauchen eine weltweite Aufmerksamkeit und Solidarität.“  Eine gute Möglichkeit dafür ist die Weihnachtkollekte am 24. Und 25. Dezember, die dem Lateinamerikahilfswerk Adveniat zu Gute kommt.

Michael Kleiner