„Missionsarbeit braucht Fingerspitzengefühl und Empathie“

Erzbischof Schick empfängt Missionare aus dem Erzbistum Bamberg auf Heimaturlaub
Bamberg. Im Bistumshaus St. Otto haben sich Missionarinnen und Missionare des Erzbistums Bamberg getroffen. Von Franken aus tragen sie den katholisch-christlichen Glauben in die Welt: Nach Tansania, Mosambik, Haiti oder auf die Philippinen. Wenn die Missionarsschwestern und -Brüder ihren Heimaturlaub in der Erzdiözese Bamberg machen, nutzt Erzbischof Ludwig Schick gerne die Gelegenheit, sich über die Erlebnisse und Erfahrungen der Missionare zu informieren. Gemeinsam mit Generalvikar Georg Kestel und Weltkirche-Referent Michael Kleiner hatte Schick zum Gespräch eingeladen.
Erzbischof Schick hat als Leiter der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz bereits die meisten der Regionen besucht, in denen die Missionare des Erzbistums wirken. Als die in Afrika eingesetzten Ordensleute erzählen, erkennt er vieles wieder. „Ich habe oft erlebt, dass es nicht ein Afrika gibt, sondern viele Kulturen und Stämme, die es bei der Missionsarbeit immer zu berücksichtigen gilt. Es braucht neben der christlichen Überzeugungskraft auch sehr viel Fingerspitzengefühl, Empathie und guten Austausch“, würdigte er die Arbeit. Sieben Missionare und Rückkerer berichteten von ihren Erfahrungen.
Die Franziskanerschwestern Avila und Hiltraud Goppert zog es von Scheßlitz in das 8000 Kilometer entfernte Mosambik im Südosten Afrikas. Dort leisten sie seit mehr als 20 Jahren pastorale Arbeit in einer Pfarrei des Bistums Xai-Xai, gestalten Katechumenenunterricht und unterstützen einen Kindergarten. Zuletzt wurde dieser erweitert und mit Sanitäranlagen ausgestattet. „Politisch ist es im Land ruhig, aber da im kommenden Jahr Präsidentschaftswahlen anstehen, kann es angespannter werden“, sagte Sr. Avila. Besitzansprüche auf Bodenschätze, mutmaßliche Überfälle von Islamisten im Grenzgebiet sowie Armut und eine hohe Aids-Rate seien Probleme des Landes.
Benediktinerbruder Isidor Bütterich berichtete aus mehr als 30 Jahren Dienst in Tansania. In dieser Zeit sei im Wirkungskreis des Klosters vieles gewachsen, darunter Schulen, Krankenhäuser, Berufsschulen für Handwerks-, Krankenschwester- und Sekretärinnenausbildung mit immer mehr Lehrlingen. „Die Schulen, Kliniken und Betriebe werden mittlerweile alle von Menschen aus dem Land geführt“, machte er klar, dass die Hilfe zur Selbsthilfe gefruchtet hat. Mit 30 Brüdern sei auch „sein“ Kloster gut gefüllt in einem Land, in dem mittlerweile 40 Prozent der Menschen Christen sind.
Pater Edgar Friedmann, der die vergangenen Jahrzehnte am Aufbau eines Benediktinerklosters auf den Philippinen mitgewirkt hat, erzählte von neuen Missionsbestrebungen, die von seinen Mitbrüdern vor Ort gelebt werden. Einer sei in Tansania und zwei weitere in Kuba.
Die aus dem Kreis Kronach stammende Sr. Maria Pfadenhauer leistet Sozialarbeit und Erwachsenenbildung in Haiti und hat nach den verheerenden Naturkatastrophen vor einigen Jahren am Aufbau von Wohnhäusern im Umfeld des Klosters mitgewirkt. Unterstützt von der Bamberger Erzdiözese hat sie 2015 und 2016 sieben Familienhäuser mitrealisiert.
Aus der Erzdiözese Bamberg sind 62 Priester, Brüder und Schwestern in Afrika, Asien, Lateinamerika und Osteuropa tätig. 15 weitere Ordensleute arbeiten in Nordamerika, in der skandinavischen Diaspora oder in der Ordensleitung in Rom. Außerdem leisten derzeit 14 „Missionare/innen auf Zeit“ einen meist einjährigen Dienst ab, die meisten von ihnen in Lateinamerika.