„Die ökologischen und sozialen Folgen des Klimawandels sind schon spürbar“

Bamberger Erzbischof Herwig Gössl unterstützt Gebetsaufruf zur Weltklimakonferenz
Bamberg. Der Bamberger Erzbischof Herwig Gössl ruft dazu auf, in den Gottesdiensten während der am Montag beginnenden Weltklimakonferenz das „Gebet für die Erde“ einzubinden. Es handelt sich dabei um das Abschlussgebet aus der Enzyklika „Laudato si“ von Papst Franziskus. Darüber hinaus fordert er eine weltweit faire Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen. Die Weltklimakonferenz findet vom 10. bis 21. November in Belém in Brasilien statt.
Gössl schließt sich damit dem Gebetsaufruf des Ökumenischen Netzwerks „Eine Erde“ an. Das Netzwerk beobachtet mit großer Sorge, dass sich die Rahmenbedingungen für effektive Klimapolitik seit der letzten Klimakonferenz in Baku nicht wirklich verbessert haben. Trotz der spürbaren Folgen der Klimakrise ziehe die Welt weiterhin nicht an einem Strang. An einigen Stellen gebe es zwar Fortschritte, doch bleibe dies weiterhin viel zu wenig, um die Erwärmung auf 2 Grad oder gar die im Pariser Klimaabkommen von 2015 erwähnten 1,5 Grad zu beschränken.
Insbesondere verweist Erzbischof Gössl auch auf einen dramatischen Appell für Klimagerechtigkeit, den die kontinentalen Bischofskonferenzen von Afrika, Asien sowie Lateinamerika und der Karibik gemeinsam im Vorfeld der COP veröffentlicht haben: „Nicht umsonst blicken meine Mitbrüder aus dem globalen Süden mit großer Sorge nach Belém. In vielen ihrer Heimatländer sind nicht nur die ökologischen sondern auch die sozialen Folgen des Klimawandels bereits unmittelbar spürbar, während die Ursachen eher in den Industriestaaten des Nordens zu finden sind.“ In ihrem Text betonen die Bischöfe daher vor allem die dringende Notwendigkeit einer fairen Finanzierung von Klimaanpassungsmaßnahmen und wenden sich gegen den weiteren Ausbau einer auf fossiler Energie aufbauenden Infrastruktur in den Staaten Afrikas, Asiens und Lateinamerikas. Sie machen dabei deutlich, dass es sich bei der Klimakrise nicht um ein rein technisches, sondern um ein existentielles Problem handle, das Fragen von Gerechtigkeit, Menschenwürde und Fürsorge für die gemeinsame Welt betreffe.
Das ökumenische Netzwerk „Eine Erde“ versteht sich als zentraler Zusammenschluss rund um die sozial-ökologische Transformation und Klimagerechtigkeit in der bundesweiten Ökumene. Zu den rund 130 Mitgliedern zählen u. a. ein Großteil der katholischen (Erz-)Diözesen und evangelischen Landeskirchen in Deutschland, das Zentralkomitee der Katholiken in Deutschland, kirchliche Hilfswerke sowie viele Ordensgemeinschaften und christliche Verbände.
Der Aufruf im Wortlaut findet sich unter: https://www.netzwerk-eine-erde.de/artikel/Gebet-fuer-unsere-Erde/
von hal