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„ Danke für eure Unterstützung und Solidarität“

Olena Vojcyk
Datum:
Veröffentlicht: 3.6.24
Von:
Michael Kleiner

Mucksmäuschenstiil waren sie, die Schülerinnen der zehnten Jahrgangsstufe des Maria-Ward-Gymnasiums, was nach Aussage ihrer Lehrerin Birgit Mielke nicht alltäglich ist. Grund hierfür war der packende Vortrag, den Olena Vojcyk vor den Jugendlichen hielt. Vojcyk ist als Projektleiterin der Caritas in der Ukraine zuständig für die Verteilung alle Hilfsgüter, die die Caritas vor Ort zur Linderung der Kriegsfolgen erhält.

Von diesen Kriegsfolgen be¬richtete Vojcyk auch den Schü¬lerinnen. Sie erzählte, dass der Krieg, den Russland gegen ihr Land führe, bereits seit zehn fah¬ren - seit der Besetzung der Krim dauere. Seit zwei Jahren gibt es nun auch den offenen Angriffs¬krieg von Russen-Despot Putin gegen die Ukraine. Und seit die¬ser Zeit habe sich auch die Arbeit von Olena Vojcyk grundlegend geändert.

Für die Caritas - die zweit¬größte Hilfsorganisation nach dem Roten Kreuz in der Ukraine - koordiniert sie logistisch Pro¬jekte im ganzen Land. Sie er¬zählt den Schülerinnen, dass die Caritas vom Westen des Landes aus Hilfstransporte überall hin organisiert, auch bis direkt an die Front. Möglich mache dies neben ihren hauptamtlichen Mitarbeitern eine Vielzahl an Eh-renamtlichen, die sich im Laufe der Kriegsjahre gemeldet haben, -um das Vorhaben der Caritas und ihr Land zu unterstützen. „Wir haben auch Kontakt zu den ukrainischen Diözesen sowie zu den vielen katholischen Pfarrei¬en. Sie sind unser verlängerter Arm in die einzelnen Dörfer", so Vojcyk, die auch erzählt, dass die Kommunikation aufgrund der teilweise zerstörten Infrastruktur nicht immer leicht ist.

Den Jugendlichen, die im „Wirtschaft und Recht"-Unterricht gerade die Themen Logistik und Lieferketten durchnehmen, erklärte die Ukrainerin auch, wie flexibel sie bei ihrer aktu-ellen Arbeit sein muss. . „Heute kann es sein, dass wir die Mel¬dung bekommen, dass wir einen Luftschutzkeller ausstatten sol¬len, morgen kann es die Frage nach sauberem Trinkwasser, nach Kleidung oder Lebensmit¬teln sein. Da müssen wir immer schnell reagieren. Die Menschen haben in ihrer Situation nicht die Kraft, erst zehnseitige Antragsfor¬mulare auszufüllen."

240 Hilfstransporte kamen über die Caritas seit Beginn des Krieges bis Ende 2023 in der Uk¬raine an. Das sind 5535 Tonnen an humanitärer Hilfe, die es zu organisieren, zu verwalten und zu verteilen galt. Seit Anfang die¬ses Jahres sei die Zahl der Hilfs¬transporte allerdings stark zu¬rückgegangen. Für Olena Vojcyk ist das aber nicht schlimm. Denn inzwischen könne vieles auch wieder bei heimischen Firmen besorgt werden. Weiterhin wich¬tig sei aber die finanzielle Unter¬stützung ihrer Organisation, für die sie auch vor den Schülerin¬nen warb.

Das Geld komme dabei nicht allein der Beschaffung von Le¬bensmitteln oder Baumateriali¬en für den Wiederaufbau zugute. Die ukrainische Caritas betreibt auch mehrere Heime, in denen viele der über fünf Millionen Binnengeflüchteten übergangsweise Heimat finden. Darüber hinaus vergibt die Caritas auch Mikro¬kredite, damit sich die Menschen wieder eine berufliche Existenz aufbauen können. „Niemand will sitzen und warten, bis der Krieg zu Ende ist. Alle wollen beim Wiederaufbau helfen." Auch gibt es an der Grenze zu Polen zwei Ferienlager für Kinder und Jugendliche.

Denn für diese sei der Krieg am schlimmsten. „Unsere Kinde wissen alles über Raketen uni das Verhalten bei Luftangriffen Aber das gehört nicht in ein Kinderleben" so Vojcyk. „Vor allen für sie kämpfen wir. Damit sie in Zukunft in Frieden leben können. Mit ihrer eigenen Identität •Sprache, Kultur und Geschichte." Und an die Schülerinnen gewandt sagte sie: Schätzt euer Leben und schätzt den Frieden. Ich danke euch und eurem Land für die Unterstützung und Solidarität gegenüber der Ukraine." Bei ihrem dreitägigen Besuch im Erzbistum Bamberg besuchte Olena Vojcyk außerdem die Flüchtlings-Beratung der Caritas in Bamberg, den Weltladen „Fenster zur Welt' der Katholischen Stadtkirche Nürnberg sowie einen Ukraineabend der Pfarrei Stegaurach im Seelsorgebereich Main-Aurach.

Renovabis ist das Osteuropa Hilfswerk der Katholischen Kir ehe in Deutschland. Die Renova¬bis-Pfingstaktion steht in diesem Jahr unter dem Leitwort „Damit Frieden wächst. Du machst der Unterschied". Hierfür bestimmt war auch die Pfingstkollekte.

Benjamin Kemmer (Heinrichstblatt)